Wie du die vegane Ernährung deiner Katze praktisch umsetzen kannst

In unserem ersten Artikel über vegane Ernährung von Katzen hast du bereits erfahren, dass auch sie rein pflanzlich gefüttert werden können. Denn bei der pflanzlichen Ernährung der Samtpfoten müssen dieselben drei Anforderungen erfüllt werden wie bei Hunden: Akzeptanz, Verdaulichkeit und Bedarfsdeckung. Und das kann auch bei Katzen erreicht werden, auch wenn aus Mangel an Erfahrungen und einschlägigen Studien meist das Gegenteil behauptet wird.

Allerdings ist die praktische Umsetzung der veganen Fütterung bei Katzen tatsächlich komplizierter als bei Hunden. Die Bedarfsdeckung ist bei ihnen schwieriger zu gewährleisten. Und auch ihre sehr ursprünglichen Ernährungsgewohnheiten können hier zu Problemen führen.
Wie du es dennoch schaffen kannst, deine Katze pflanzlich zu ernähren, erfährst du in diesem Artikel.

 

Süße Katze

 

Informiere dich umfassend über vegane Katzenernährung und nutze spezialisierte Beratungen

Wenn es Katzen an wichtigen Nährstoffen mangelt, kann das sehr schnell zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen! Es gibt sowohl einige vegane Futtermittel, die für Katzen entwickelt wurden, als auch Nahrungsergänzungsmittel wie z. B. Algenöl, die dem Futter hinzugefügt werden können. Doch das allein sichert nicht ab, dass Katzen durch die pflanzliche Nahrung bedarfsdeckend versorgt werden.

Darum ist es unerlässlich, sich gründlich zu informieren und die vegane Ernährung der Katze sehr gut zu planen. Dabei kann natürlich Fachliteratur sehr hilfreich sein, beispielsweise die Artikel des Tiermediziners Andrew Knight, der Experte auf diesem Gebiet ist.
Auch das neue Unternehmen More than Vood, bei dem es bald bedarfsdeckendes, veganes Katzenfutter geben wird, bietet künftig wertvolles Informationsmaterial zu diesem Thema.

Wir raten zudem ausdrücklich zu einer Rationsberechnung bzw. -überprüfung durch einen Tierarzt, der auf die vegane Fütterung von Katzen spezialisiert ist. Die Rationsberechnung gilt als die beste und bewährteste Methode zur Prüfung der Deckung des Nährstoffbedarfs. So werden Mangelerscheinungen und ernährungsbedingte, gesundheitliche Probleme vorhindert.
Eine solche individuelle Rationsberechnung und Beratung kannst du z. B. bei DietPet bekommen. Diese Berechnungen basieren auf den Bedarfszahlen, die in Nutrient requirements of dogs and cats, einem Standardlehrwerk für angehende Veterinäre sowie für Spezialisten für Tierernährung von Hunden und Katzen, genannt werden. Es enthält genaue Aufschlüsselungen dazu, wie viel von jedem Nährstoff ein Tier in verschiedenen Leistungsstadien benötigt. Durch diese Informationen konnten Programme entwickelt werden, die den individuellen Bedarf eines bestimmten Tiers ermitteln. Hierbei werden z. B. das Alter, der Gesundheitszustand und evtl. Besonderheiten mitberücksichtigt.

 

Wie du die Ernährung deiner Katze auf veganes Futter umstellst

Derzeit ist es leider noch nicht möglich, Kitten komplett vegan zu ernähren. Doch wenn du anstrebst, deine Jungkatze in der Zukunft vegan zu ernähren, solltest du ihr bereits jetzt ein klein wenig pflanzliches Futter anbieten. So kannst du sie schon früh an den Geschmack gewöhnen. In der Sozialisierungsphase (8.-12. Lebenswoche) findet nämlich auch die Futterprägung statt.

Bei ausgewachsenen Katzen sollte der Prozess der Futterumstellung unbedingt sehr langsam und behutsam erfolgen. Druck und Stress sind hier völlig fehl am Platz! Es wird mindestens zwei bis drei Wochen dauern, bis die Umstellung erfolgt ist. Auch kleine Fortschritte zählen! Wenn du neben Nassfutter auch Trockenfutter anbietest, solltest du übrigens erst eine der beiden Futterarten umstellen und die andere vorerst beibehalten.

In der Umstellungsphase fütterst du anfangs z. B. ein Viertel des neuen, veganen Futters und drei Viertel der gewohnten Futtersorte. Den Anteil des neuen Futters steigerst du nach und nach, bis die Futterumstellung zu 100 % realisiert worden ist.

Wenn deine Katze das Futter dennoch nicht gut annimmt, kannst du seinen Geschmack verbessern. Achte darauf, dass es Zimmertemperatur hat, damit sich sein Aroma besser entfalten kann. Zusätzlich kannst du natürliche Geschmacksverstärker wie Hefeflocken oder Nori-Algen hinzufügen. Auch etwas Kokosflocken, Räuchertofu oder Sojamilch machen das Futter schmackhafter.

 

 

FAQ zur veganen Katzenernährung

Womit kann ich meine Katze füttern?

Entweder fütterst du nur Feuchtfutter oder bietest zusätzlich dazu noch einen Teil Trockenfutter an. Als Nassfutter kommen Fertigfutter oder selbstgekochte Rationen infrage.

 

Woraus sollten die veganen Futterrationen bestehen?

Eine Ration sollte aus hochwertigen Proteinen, gesunden pflanzlichen Fetten, einer geringen Menge Kohlenhydraten und Gemüse bestehen und – sobald verfügbar – einem guten Komplettsupplement.
Isolate aus Hülsenfrüchten wie Soja oder verarbeitete Produkte wie z. B. Tofu sind gut zur Deckung des Proteinbedarfs geeignet.
Passende Öle sind z. B. Nachtkerzen- und Hanföl mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (diese dürfen allerdings nicht erhitzt werden).

 

Welches gute Komplettsupplement gibt es für Katzen?

Für Hunde gibt es bereits Pulver mit allen notwendigen Nährstoffen. Durch diese werden die selbstgekochten Rationen bedarfsdeckend.
Leider gibt es noch kein solches empfehlenswertes Produkt für Katzen, es wird aber daran gearbeitet. Bis auf weiteres müssen ggf. mehrere Nahrungsergänzungsmittel zu den Futterrationen hinzugefügt werden.

 

Wie stelle ich fest, ob meine vegan ernährte Katze gesund ist?

Bei selbstgekochtem Futter kann nur durch die Rationsüberprüfung zuverlässig festgestellt werden, ob alle Nährstoffe ausreichend enthalten sind.
Bei sogenannten Alleinfuttermitteln besteht leider das Risiko einer falschen Deklaration durch den Hersteller. Bitte ihn daher am besten um die Produktanalyse und lasse diese auf Bedarfsdeckung prüfen.

Durch ein Blutbild kann die Qualität der Ernährung nicht sicher bestimmt werden! Denn abweichende Blutwerte können als Mangel oder Überschuss fehlgedeutet werden, obwohl eine Krankheit sie verursacht hat.

Zur Überprüfung des Gesundheitszustandes sind große Blutbilder jedoch sinnvoll. Zudem sind Organwerte wie z. B. die der Nieren oder der Schilddrüse hilfreich, da man ggf. das Futter an diese anpassen sollte.

 

Bitte beachte ganz besonders, dass deine Katze alle essentiellen Stoffe wie Taurin, Vitamin A, Vitamin D, Arachidonsäure, Arginin und Niacin erhält. Mehr zu den einzelnen Nährstoffen und ihrer Funktion erfährst du in diesem Artikel über vegane Ernährung bei Katzen.

 

Quelle: Workshop zu veganer Hunde- und Katzenernährung von More than Vood am 22.09.22.

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